Aussackungen der Brust- und Bauchschlagader (Aortenaneurysma) durch Stentgrafts
Dies sind krankhafte Erweiterungen der Hauptschlagader, die meistens arteriosklerotisch, seltener entzündlich, traumatisch oder anlagebedingt sind. Die Notwendigkeit der Behandlung ergibt sich aus der Form (perforierendes Aortenulkus, sackförmiges Aneurysma) oder aus der Größe, da bei bestimmten Konstellationen und Durchmessern die Gefahr eines Einrisses oder Platzens (Ruptur) besteht, was in den wenigsten Fällen überlebt wird.
Aortenaneurysmata werden häufig durch Zufall im Rahmen vom Bauchultraschall, Röntgenaufnahmen der Lunge, während einer Herzkatheteruntersuchung oder im Rahmen von CT oder MRT Untersuchungen festgestellt. Zunehmend sind sie aber auch Ursache von Rückenschmerzen oder fallen als pulsierender „Bauchtumor“ auf.
Die Entscheidung über die Therapie sowie der Therapiemethode erfolgt immer im interdisziplinären Angioforum. Die nachfolgenD geschilderten Behandlungsmöglichkeiten beschreiben nur die kathetergesteuerten Verfahren, nicht die operativen Verfahren.
Stentgrafts in der Bauchschlagader heißen EVAR (endovascular aortic repair), in der Brustschlagader TEVAR (thoracic endovascular aortic repair).
Bei diesen handelt es sich um eine innere „Schienung“ der Schlagader durch einbringen entsprechender Stentgrafts. Dies sind große Stents, die mit einer robusten Gewebeschicht überzogen somit einer Auskleidung der Hauptschlagader von innen entsprechen. Abhängig von der Lokalisation sind dies Rohrprothesen (Brustschlagader), Y-Prothesen (Bauchschlagader unterhalb der Nierenarterien) oder Prothesen mit mehreren Seitenästen für die Schlagadern der inneren Organe (fenestrierte- oder gebranchte Prothesen). Letzter sind Spezialanfertigungen, deren individuelle Anfertigungen einige Wochen dauert. Wir Verfügung über ein großes Bereitschaftslager, sodass auch in Fall einer drohenden oder erfolgten Ruptur entsprechende Prothesen vorrätig sind.
Der Eingriff erfolgt immer in Kooperation mit unseren herz- oder gefäßchirurgischen Kollegen in der Regel in Narkose, selten auch in örtlicher Betäubung. Wenn möglich, wird ein perkutanes Nahtsystem zum Verschluss der Punktionsstelle benützt, andernfalls werden die Schlagadern operativ freigelegt werden. Nach Beendigung des Eingriffs wird der Patient auf der Intensivstation nachbeobachtet. Vor stationärer Entlassung erfolgt ein CT als Ausgangsbefund, weitere CT Kontrollen erfolgen nach 6 und 12 Monaten ambulant. Die Kontrollen sind erforderlich, um Undichtigkeiten zu erfassen und behandeln zu können.
Aortendissektion
Hierbei handelt es sich um eine Sonderform der Aneurysmaerkrankung, bei der sich die innere Schicht der Brustschlagader ablöst und unterspült wird, so dass zwei Lumina (“Röhren“) statt einer durchflossen werden. In der Regel verspüren die Patienten starke Rückenschmerzen und leiden unter erheblichem Bluthochdruck.
Die Erkrankung ist in der Akutphase gefährlich und erfordert die enge Kooperation von Gefäßchirurgie, Herzchirurgie und Interventioneller Radiologie. Abhängig vom individuellen Befund kann ein Eingriff mit o.g. Techniken notwendig sein.