Herzchirurgie
Die herzchirurgische Abteilung des Klinikum Passau hat sich in den letzten 20 Jahren als wichtiger Bestandteil der Versorgung von Herzerkrankungen im Gebiet Niederbayern etabliert. In enger Zusammenarbeit mit den Kollegen der Kardiologie und den umliegenden Einrichtungen stellen wir eine optimale Patientenversorgung bei akuten und chronischen Problemen mit dem Herzen sicher. Im Klinikum können alle angeborenen und erworbenen Herzfehler im Erwachsenenalter mit den entsprechenden Operationsmethoden versorgt werden. Weitere Informationen zum Herzzentrum Passau finden Sie hier. Weitere Informationen zum Gefäßzentrum Passau finden Sie hier.
Pro Jahr werden zwischen 500 und 600 operative Eingriffe mit der Herz-Lungen Maschine durchgeführt, sowie ca. 500 Implantationen von Schrittmachern (SM), Defibrillatoren (AICD), Resynchronisationssystemen (CRT) und Kontraktilitätsmodulatoren (CCM).
Unser Leistungsspektrum
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Koronarchirurgie
Die Behandlung und Therapieplanung von Patienten mit einer koronaren Herzerkrankung erfolgt in enger Zusammenarbeit mit den Kollegen der Kardiologie im sogenannten Herz-Team.
Falls das Einsetzen einer oder mehrerer Gefäßstützen (Stent) in das verengte Herzkranzgefäß nicht ausreicht, kann eine Bypassoperation mit oder auch ohne Herz-Lungen Maschine durchgeführt werden. Die Indikation zur koronaren Bypass Operation wird immer zusammen mit den zuweisenden Kardiologengestellt. Gerade bei jungen Patienten wird die Verwendung von arteriellen Bypässen angestrebt. Die Entnahme von Venen aus dem Bein erfolgt am Klinikum meist endoskopisch, dass heißt besonders gewebeschonend und ohne großen Schnitt. -
Herzklappenchirurgie
Erkrankungen der Herzklappen sind nicht immer eine Frage des Alters. So können neben den recht häufigen Einengungen durch Verkalkungen auch Entzündungen oder angeborene Gewebeveränderungen ursächlich sein. Bei der operativen Behandlung stehen klappenerhaltende Reparaturtechniken im Vordergrund. Falls keine Rekonstruktion möglich ist, kann eine mechanische oder biologische Herzklappe eingesetzt werden.Hierzu stehen neben dem Standardzugang mit Eröffnung des gesamten Brustkorbes auch minimalinvasive Operationsmöglichkeiten (Schlüssellochtechnik) zur Verfügung. Diese eignen sich besonders bei der Behandlung von Mitralklappenerkrankungen (Abb. 4 – 6).In den letzten Jahren hat sich der kathetergestützte Klappenersatz v.a. bei älteren Patienten mit mehreren Begleiterkrankungen etabliert. Der Eingriff wird dabei über einen kleinen Zugang unter der Brust oder auch über die Beinarterie erfolgen. Das Klinikum kann auch auf diesem Gebiet viele Erfahrungen und sehr gute Langzeitergebnisse aufweisen.
Auch eine Rekonstruktion der Aortenklappe ist unter bestimmten Umständen möglich. Die Abbildungen 7, 8 und 9 zeigen Rekonstruktionen bei starken Undichtigkeiten (Insuffizienz) von bi- und trikuspiden Aortenklappen.
Abb. 4
Abb. 5
Abb. 6
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Aortenchirurgie
Auch die große Körperschlagader ist vor krankhaften Veränderungen nicht geschützt. Aufgrund einer Gewebeschwäche ist eine Erweiterung des Gefäßes oder aber ein Aufreißen der Wandschichten denkbar (Abb. 10). In diesem Fall besteht die akute Gefahr einer Ruptur (Aufplatzen der Gefäßwand). Deshalb muss der betroffene Abschnitt operativ durch eine künstliche Gefäßprothese ersetzt werden. Im Bereich der absteigenden Körperschlagader hat sich das Einsetzen von Stentprothesen bewährt.
Abb.10, Quelle: Jotech
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Rhythmuschirurgie
Die häufigste Störung des regelmäßigen Herzrhythmus ist das Vorhofflimmern, welches gerade mit zunehmendem Alter auftritt. Dabei kommt es zu einem unregelmäßigen Herzschlag, der von den meisten Menschen kaum wahrgenommen wird. Allerdings erhöht sich das Risiko eines Schlaganfalls deutlich. Deshalb sollten diese Herzrhythmusstörungen im Rahmen von Herzoperationen immer mit behandelt werden. Dabei gibt es zwei Möglichkeiten: Eine Behandlung von außen, die auch am schlagenden Herzen erfolgen kann, sowie von innen durch die Anwendung von Kälte.
Seltener besteht ein hoher Leidensdruck durch den unregelmäßigen Herzschlag, der zu deutlichen Einschränkungen der Lebensqualität führen kann. In diesen Fällen ist eine operative Korrektur des Herzrhythmus auch minimalinvasiv möglich. -
Herzschrittmacher- und Defibrillatorimplantation
Die Ausbreitung bzw. Weiterleitung der Erregung im Herzen kann durch angeborene oder erworbene Ursachen beeinträchtigt sein. In diesen Fällen ist das Einsetzen eines Herzschrittmachers zur Sicherstellung der normalen Herztätigkeit notwendig. Diese Eingriffe sind Routine und werden mit einer örtlichen Betäubung durchgeführt. Bei gefährlichen schnellen Schlägen der Herzkammern werden sogenannte Defibrillatoren eingebaut, die als Kontrollzentrum fungieren und wenn nötig den Herzrhythmus normalisieren.
Patienten die eine deutlich eingeschränkte Pumpleistung des Herzens besitzen, kann häufig mit einem sogenannten CRT-System geholfen werden (Defibrillator mit 3 Sonden). -
System- und Sondenexplantation
Falls es zu Entzündungen oder einer Fehlfunktion der Schrittmacher- bzw. Defibrillatorsonden kommt, sollten diese entfernt werden. Dafür stehen zahlreiche technische Hilfsmittel und ein erfahrenes Team zur Verfügung.
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Entfernung von Herztumoren
Tumore des Herzens sind selten. Bei den häufigsten Neubildungen handelt es sich um die gutartigen Myxome. Diese sind meist von gallertiger Konsistenz und häufig über einen Stil mit dem Gewebe des Herzvorhofes verbunden. Die Entfernung kann über einen minimalinvasiven Zugang unter der rechten Brust erfolgen.
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Verschluß von Herzscheidewanddefekten
Eine Lücke in der Herzscheidewand (Foramen ovale) findet sich bei ca. jedem 4. Menschen. Dieses Loch ist ein Bestandteil des kindlichen Blutkreislaufs im Mutterleib. Nach der Geburt verschließt sich die Öffnung in den meisten Fällen. Ein offenes gebliebenes (persistierendes) Foramen ovale (oder kurz PFO) bleibt häufig unbemerkt und besitzt auch keinen Krankheitswert. Theoretisch können aber Blutgerinnsel durch die Herzscheidewand gelangen und einen Schlaganfall verursachen. Aus diesem Grund werden die Lücken im Rahmen von Herzoperationen mit verschlossen. Auch hier ist ein minimalinvasives Vorgehen möglich.
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Kreislaufunterstützungssysteme
Uns stehen mehrere extrakorporale Membranoxygenierungssysteme (ECMO) zur Verfügung. Mit diesen Systemen können Patienten für einen gewissen Zeitraum nach der Operation weiter unterstützt werden. Auch bei Herz- und/oder Lungenversagen verschiedener Ursachen können die Systeme eingesetzt werden.