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Nierenfunktion
Die Funktionen der Nieren sind:
- Ausgleich der Wasser- und Salzbilanz
- Hormonbildung für die Blutbildung
1. Entgiftung
Täglich fallen im Körper eine Vielzahl von Stoffwechselprodukten an, die ausgeschieden werden müssen. Neben Darm und Lunge ist die Niere Hauptausscheidungsorgan für diese Stoffwechselprodukte. Als Maß für die Entgiftungsfunktion wird die Kreatininkonzentration im Blut gemessen. Eine genauere Methode ist die Bestimmung der Kreatinin- und Harnstoff-Ausscheidung im Urin über 24 Stunden.
2. Ausgleich von Wasser- und Salzbilanz
Das offensichtlichste Produkt der Nieren ist der Urin. Neben der Ausscheidung überschüssigen Wassers ist er notwendig, um Salze und andere Stoffwechselprodukte in Wasser gelöst zu entgiften. Neben den Salzen wie Natrium, Kalium, Chlorid und Calcium werden hauptsächlich Wasserstoff, Harnstoff und Kreatinin im Urin ausgeschieden.
3. Hormonbildung
Die Niere bildet zwei Hormone. Zum einen das Vitamin D, das wesentlich zum Knochenstoffwechsel beiträgt. Fehlt es, kommt es zu Rachitis (bei Kindern) und Osteoporose. Zum anderen wird in der Niere Erythropoetin gebildet, das die Blutbildung im Knochenmark reguliert. Fehlt es, kommt es zu einer Anämie (Blutarmut). Die Hormonbildung der Niere ist meist erst in einem späteren Stadium eines Nierenschadens beeinträchtigt.
Im Bereich Nephrologie der I. Medizinischen Klinik können alle diese Nierenfunktionsstörungen diagnostiziert und behandelt werden.
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Chronisches Nierenversagen
Eine Reihe von Erkrankungen können zu einer chronischen, meist mehr oder weniger langsam fortschreitenden Schädigung der Nieren führen. Die Ursachen für ein solches chronisches Nierenversagen mit der Notwendigkeit einer Dialyse - Dauertherapie sind:
- Zuckerkrankheit (ca. 40% der Dialysepatienten)
- Bluthochdruck (ca. 30%)
- Vorausgegangenes, nicht behebbares akutes Nierenversagen
- Glomerulonephritis ("Nierenentzündungen“)
- Erbliche Zystennieren
- Pyelonephritis ("chronische Nierenbeckenentzündung“)
- Schmerzmittelmissbrauch
Bevor es zur Dialyse kommt, müssen alle Faktoren, die ein Fortschreiten der Nierenkrankheit begünstigen, entsprechend behandelt werden. Hierzu zählen vor allem:
- Exakte Blutdruckeinstellung
- Bei Zuckerkranken Normalisierung des Blutzuckers
- Behandlung von Fettstoffwechselstörungen
- Behandlung von Harnwegsinfekten
- Konsequentes Vermeiden nierenschädigender Substanzen (z.B. Schmerzmittel, manche Antibiotika, Röntgenkontrastmittel und auch Nikotin)
Außerdem gehen chronische Nierenerkrankungen oft mit einem Eiweißverlust durch die Nieren einher. Dieses Eiweiß kann im Urin nachgewiesen werden und durch die Therapie mit speziellen Medikamenten oft vermindert werden.
Im Bereich Nephrologie der I. Medizinischen Klinik und in der Ambulanz des Nierenzentrums Passau (siehe Link) können chronische Nierenerkrankungen diagnostiziert und therapiert werden. In vielen Fällen kann so die Notwendigkeit einer Dauerdialysebehandlung vermieden oder verzögert werden.
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Nierenersatztherapie Hämodialyse
Die Dialysebehandlung ist die eigentliche "Blutwäsche". Durch ein operativ geschaffenes großlumiges Blutgefäß oder durch einen Katheter in einer großen herzzuführenden Vene, der in Akut- und Ausnahmefällen benutzt werden muss, wird das Blut des Patienten von der Dialysemaschine durch einen Filter gepumpt und an der Filtermembran von den Giftstoffen und überschüssigem Wasser befreit.
Die Hämodialyse findet in der Regel an drei Tagen der Woche statt und dauert meist 4 - 5 Stunden. Am Klinikum Passau werden pro Jahr ca. 10.000 Hämodialysen durchgeführt. Es stehen 10 Behandlungsplätze zur Verfügung. Dazu kommen noch ca. 3.000 Dialysebehandlungen auf den verschiedenen Intensivstationen des Klinikums bei schwerstkranken Patienten, die oft mittels spezieller Dialysegeräte in besonders schonender Weise über 24 Stunden kontinuierlich durchgeführt werden müssen.
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Nierenersatztherapie Bauchfelldialyse (Peritonealdialyse)
Bei der Bauchfelldialyse übernimmt das Bauchfell (Peritoneum, deshalb auch Peritonealdialyse) die Funktion des Blutreinigungsfilters. Durch die Bauchwand des Patienten wird durch eine Operation in Vollnarkose ein Katheter in den Bauch gelegt. Durch diesen Katheter wird 4 - 5 mal pro Tag 1,5 - 2,5 Liter einer sterilen Elektrolytlösung aus Plastikbeuteln in den Bauch eingelassen und verbleiben dort für mehrere Stunden. Während dieser Zeit werden die Giftstoffe und überschüssiges Wasser in die Bauchhöhle abgegeben und beim nächsten Beutelwechsel entfernt. Alternativ kann der Wechsel der Elektrolytlösung auch während der Nacht automatisch durch eine Maschine durchgeführt werden (Cycler), um so häufige Wechsel am Tag zu vermeiden.
Die operative Einlage des Katheters erfolgt am Klinikum Passau durch die viszeralchirurgische Klinik (Chefarzt Prof. Dr. Grimm) in enger Zusammenarbeit mit der I. Medizinischen Klinik. Die Patienten werden dann zunächst intensiv geschult, entweder stationär oder ambulant im Nierenzentrum Passau (siehe Links), bevor sie ihre Behandlung zu Hause selbst durchführen können. Wenn die Durchführung der Bauchfelldialyse dem Patienten selbst nicht möglich ist, kann diese auch von Angehörigen oder einem Krankenpflegedienst übernommen werden.
Wenn Peritonealdialysepatienten sich wegen Erkrankungen in stationärer Behandlung befinden, werden sie von Dialysefachkräften mit versorgt.
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Nierenersatztherapie Transplantation
Die Transplantation einer Niere ist die effektivste Form der Nierenersatztherapie.
Dabei wird das Spenderorgan eines Verstorbenen oder eines Lebendspenders in den Unterbauch verpflanzt. Die Spenderniere übernimmt alle üblichen Nierenfunktionen (also im Gegensatz zu den anderen Verfahren auch die Hormonbildung) und ermöglicht ein weitgehend unabhängiges Leben. Bei zuckerkranken Dialysepatienten, die an einem Diabetes Typ I leiden, kann zusätzlich zur Niere eine Bauchspeicheldrüse verpflanzt werden, was bei Erfolg ein Leben ohne Insulin ermöglicht.
Am Klinikum und in der Ambulanz des Nierenzentrums Passau (siehe Links) werden alle notwendigen Vorbereitungen auf eine Transplantation sowie die Nachbetreuung von transplantierten Patienten in enger Kooperation mit den Transplantationszentren der Universität Regensburg, der Technischen Universität München sowie dem Transplantationszentrum der Ludwig-Maximilians-Universität München in Großhadern durchgeführt.
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Bluthochdruck
Erhöhter Blutdruck (Hypertonie) gehört mit zu den weitverbreitetsten Erkrankungen überhaupt. Alle in Ruhe gemessenen Blutdruckwerte über oder gleich 140/90 mmHg gelten nach den neuesten Erkenntnissen als überhöht. Der obere (systolische) Wert wird erreicht, während das Herz das Blut in den Körper pumpt.
Der untere (diastolische) Wert ist der Blutdruck, der im Blutkreislauf nach Beendigung des Pumpaktes und vor Beginn des nächsten herrscht. Bei ca. 20% der Erwachsenen besteht eine Hypertonie, bei Patienten über 50 Jahren sind es sogar 30 - 40%. Ursachen der Hypertonie sind:
- Primäre (essentielle) Hypertonie (ohne erkennbare Ursache, 90%)
- Erkrankungen der Nieren und ihrer Blutgefäße
- Hormonelle Ursachen
- Seltene Ursachen (Nervenschäden, Schwangerschaft, Medikamente)
Risikofaktor für die Entwicklung einer Hypertonie ist auch eine familiäre Belastung. Die Diagnose wird durch die Blutdruckmessung gestellt. Da die einmalige Messung in der Arztpraxis oft wenig aussagekräftig ist (Aufregung usw.), werden zunehmend sogenannte 24-Stunden-Blutdruckprofile erstellt. Der Patient bekommt ein kleines Gerät mit nach Hause, das in regelmäßigen Abständen eine Blutdruckmanschette aufpumpt und die Werte automatisch registriert. Das so erstellte Profil ist auch hilfreich bei der Einstellung des erhöhten Blutdruckes mit Medikamenten. Eine Reihe von Faktoren können einen erhöhten Blutdruck mit verursachen oder weiter verschlechtern:
- Übergewicht
- Rauchen und/oder übermäßiger Alkoholgenuss
- Hormonelle Antikonzeptiva ("Pille")
- Kochsalzreiche Ernährung
- Verschiedene Medikamente, z.B. Cortison, Rheumamittel
Ein erhöhter Blutdruck kann zu verschiedenen Folgekrankheiten führen:
- Lebensbedrohliche Blutdruckanstiege (Blutdruck-Krisen)
- Herzschwäche und Herzinfarkt
- Schlaganfälle und Hirnblutungen
- Arterienverkalkung und deren Folgen
- Nierenschäden bis hin zur Dialyse
- Augenschäden bis zur plötzlichen Erblindung
Die Therapie der Hypertonie zielt darauf ab, den Blutdruck dauerhaft, d.h. ständig in den Normbereich zu senken. Folgende Prinzipien kommen dabei zur Anwendung:
- Gewichtsreduktion
- Kochsalzzufuhr unter 6g/Tag (Ernährungsberatung erforderlich)
- Einschränkung des Alkoholkonsums auf maximal 25g/Tag (½ Liter Bier)
- Soweit möglich Meiden von Medikamenten, die den Blutdruck erhöhen ("Pille„)
- Ausdauertraining (z.B. Joggen, Radfahren), keine isometrischen Übungen
- Nikotinkarenz
- Blutdrucksenkende Medikamente
In der nephrologischen Abteilung des Klinikums können sämtliche Formen des hohen Blutdrucks, auch mit hochmoderner Technik (CT, MR, Angiographie, spezielle Hormonuntersuchungen) in Zusammenarbeit mit den anderen Abteilungendes Hauses, diagnostiziert und entsprechend behandelt werden.
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Diabetologie
Unter dem Diabetes mellitus - der sogenannten Zuckerkrankheit - wird eine langanhaltende Erhöhung des Blutzuckers verstanden. Dies kann sich auf verschiedene Organfunktionen auswirken. Die Erkrankung kann in jedem Lebensalter auftreten. Man unterscheidet zwei Formen des Diabetes, den Typ 1 und den Typ 2.
Der Typ 1 Diabetes, der sehr lange als "jugendlicher" oder "insulinpflichtiger" Diabetes bezeichnet wurde, tritt in der Regel bei Kindern und Jugendlichen zum ersten mal auf. Der Typ 1 Diabetes kann aber auch im späteren Alter auftreten. Diese Menschen brauchen immer Insulin.
Der Typ 2 Diabetes entwickelt sich hauptsächlich bei älteren Personen und wurde daher lange als "Altersdiabetes" bezeichnet. Zahlenmäßig macht der Typ 2 Diabetes ca. 90 % aller Diabeteserkrankungen aus. Diese Menschen sind meist über Jahre mit Diät und evtl. Tabletten einstellbar.
Wie erkennt man, dass man an einem Diabetes mellitus erkrankt ist?
Die Beschwerden des Diabetes mellitus Typ1 bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen sind ausgeprägt:
- starker Durst
- häufiges Wasserlassen
- Gewichtsabnahme
In der Regel haben Typ 1 Diabetiker keine weiteren Erkrankungen und sind nicht übergewichtig.
Der Typ 2 Diabetes macht meist anfangs nur wenig Beschwerden:
Müdigkeit
- Abgeschlagenheit
- Juckreiz
- Durst
- häufiges Wasserlassen
Eine Vielzahl von Personen mit Typ 2 Diabetes sind übergewichtig und verspüren überhaupt keine Beschwerden. Aus diesem Grund sind Vorsorgemaßnahmen durch Bestimmung des Blutzuckers sehr wichtig.