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Wie künstliche Gelenke wieder auf die Sprünge helfen können

Endoprothetikzentrum stellt sich bei Patiententag vor

Das Foto zeigt (v.l.) Chefarzt PD Dr. Johannes Fakler, Dr. Heinz-Ziegler, den Leiter des Endoprothetikzentrums, und Leitenden Oberarzt Dr. Panajotis Telisselis. Sie stellten sich beim Patiententag der Fragen der Besucher. (Foto: Beck/Klinikum Passau)

Vor fünf Jahren bekam Hans Schwarzmaier aus Tiefenbach die Diagnose Hüftarthrose. Lange lebte er mit den Schmerzen, doch als nichts anderes mehr half, entschloss er sich nun zur Operation. Am Montagmorgen bekam der 47-Jährige ein künstliches Hüftgelenk, schon nachmittags machte er im Zimmer die ersten Schritte. Einen Tag später stieg er in Begleitung des Physiotherapeuten Treppe. Wie gut er am dritten Tag nach dem Eingriff auf Krücken ging, zeigte er im Festsaal des Bildungszentrums Maierhof. Dort fand am Mittwoch der 8. Patiententag des Endoprothetikzentrums statt, den zahlreiche Interessierte besuchten.

Dr. Heinz Ziegler, Facharzt für Orthopädie und spezielle orthopädische Chirurgie, hatte Hans Schwarzmaier eingeladen, um zu zeigen, wie schnell Endoprothetik-Patienten heutzutage wieder auf die Beine kommen können. „In den letzten Jahren hat sich viel getan“, sagte Ziegler über den Fortschritt der Medizin auch auf dem Gebiet der künstlichen Gelenke. Dies mache ein immer schonenderes Operieren möglich.

Das Endoprothetikzentrum ist eine Spezialabteilung der Orthopädie am Klinikum Passau, die der Chefarzt der Unfallchirurgie, PD Dr. Johannes Fakler seit September mitverantwortet. Nach dem Ausscheiden von Dr. Konrad Mayerhofer, dem langjährigen Chefarzt der Orthopädie, wurden beide Fachgebiete zu einer großen Abteilung zusammengelegt. Das Endoprothetikzentrum leitet Dr. Heinz Ziegler, Mayerhofers langjähriger Stellvertreter und äußerst erfahrener Operateur.  „Das macht er exzellent“, bestätigte ihm Fakler.

Warum Menschen, die ein künstliches Gelenk bekommen, in einem sogenannten Zentrum besonders sicher versorgt werden, erklärte Ziegler den Zuhörern.  Die Bezeichnung „Endoprothetikzentrum“ sei ein Gütesiegel, das den Patienten Behandlung auf höchstem Niveau garantiere. Um diese Auszeichnung zu bekommen, müssen viele Qualitätsmerkmale erfüllt sein. Dazu gehört eine hohe Anzahl an Operationen, die jeder Hauptoperateur nachweisen muss. Denn je höher die Erfahrung der Ärzte, umso geringer ist die Komplikationsrate. Weil am Klinikum Passau auch sehr komplexe und schwierigste Operationen gemacht werden, wurde die Abteilung gerade erneut als „Endoprothetikzentrum der Maximalversorgung“ (EPZmax) rezertifiziert.

In diesem Jahr haben Heinz Ziegler und seine Kollegen rund 660 Eingriffe durchgeführt. So viele wie noch nie, was auch daran liegt, dass in der Pandemiezeit viele Operationen aufgeschoben werden mussten. „Das ist schon ein hoher Erfahrungsschatz“, sagt Ziegler, der jedoch versicherte, dass niemandem leichtfertig zu einem Gelenkersatz geraten werde. Bevor eine OP in Frage kommt, sollten alle konservativen Therapien (Medikamente, Spritzen, Physiotherapie) ausgeschöpft sein. „Wir gehen auf jeden Patienten individuell ein“, betonte er. Von vielen Patienten weiß Ziegler: Sie haben zunächst Scheu vor einer OP, sind hinterher aber froh, sich dafür entschieden zu haben, da ihnen ein künstliches Gelenk wieder Lebensqualität schenke.

Den Aktionstag nutzten die Besucher auch ausgiebig, um mit den Operateuren persönlich ins Gespräch zu kommen und Fragen zu stellen. Wie lange hält ein künstliches Gelenk? – „Etwa 20 Jahre und mehr“, erklärte Ziegler. Was kann man tun, um einem Gelenkersatz vorzubeugen? „Da gibt es leider kein Patentrezept“, so der Arzt. Es schade aber nie, auf sein Gewicht zu achten und sich ausreichend zu bewegen. 

Neben den Operateuren konnten sich die Besucher an den Ständen vor dem Festsaal auch bei weiteren Experten aus den Bereichen OP, Physiotherapie und Ernährungsberatung informieren. Der Patiententag soll im nächsten Jahr wieder stattfinden.

Elke Zanner