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Klinikum verabschiedet Chefarzt Dr. Ernst Obernhuber

Klinik für Unfall-, Hand-, Wiederherstellungs- und Wirbelsäulenchirurgie erfolgreich etabliert - Nachfolger wird Privatdozent Dr. Johannes Fakler

Das Foto zeigt (v.l.) Werkleiter Stefan Nowack, Privatdozent Dr. Johannes Fakler, Dr. Ernst Obernhuber und OB Jürgen Dupper. (Foto: Beck/Klinikum Passau).

Von Elke Zanner

In der Regel scheut Dr. Ernst Obernhuber das Rampenlicht. Bei seiner Verabschiedung in den Ruhestand am Montag im Hörsaal stand er jedoch zwangsläufig im Fokus. Fast 30 Jahre lang war Obernhuber am Klinikum Passau tätig, seit 2002 als Chefarzt der Klinik für Unfall-, Hand-, Wiederherstellungs- und Wirbelsäulenchirurgie.  Am 30. Juni geht die Ära Obernhuber nun offiziell zu Ende. Sein Nachfolger wird Privatdozent Dr. Johannes Fakler, der am 1. Juli eine renommierte Abteilung mit eingespieltem Team übernimmt.

„Ich bin kein großer Redner, das ist ja bekannt“, sagte Obernhuber in die Runde der Kollegen, Mitarbeiter und Weggefährten. Dabei fiel seine Bilanz ausgesprochen kurzweilig aus und offenbarte Überraschendes aus dem Leben des Menschen und Vollblut-Mediziners Obernhuber. So war es mehr oder weniger Zufall, dass der gebürtige Fürstenzeller einer der bedeutendsten Ärzte am Klinikum Passau werden sollte. „Ich habe nie etwas engstirnig geplant. Man muss im Leben auch Glück haben“, erzählte er.

Nach dem Abitur wollte Obernhuber eigentlich „etwas Künstlerisches“ machen, sogar Modeschöpfer hätte er sich vorstellen können. Im Nachhinein ist er allerdings froh, dass nichts daraus wurde. Obernhuber studierte Humanmedizin in Regensburg und München. Nach seinem Abschluss schrieb er um die hundert Bewerbungen, ehe es mit der ersten Stelle als im Kreiskrankenhaus Waldkirchen klappte. Als Assistenzarzt war er bereits einige Jahre am Klinikum Passau im Einsatz, am Klinikum r.d. Isar in München sowie am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Regensburg. Von dort kehrte 1996 als Leitender Oberarzt für Unfallchirurgie ans Klinikum Passau zurück. Hier wurde er 2002 Chefarzt der damals neu gegründeten Klinik für Unfall-, Hand- und plastische Chirurgie. In den Folgejahren entwickelte Obernhuber seine Abteilung kontinuierlich weiter. Die Zertifizierung zum „überregionalen Traumazentrum“ ist nur ein Kapitel dieser Erfolgsgeschichte. Es bedeutet, dass das Klinikum Passau alle Voraussetzungen erfüllt, um rund um die Uhr die Versorgung von Schwerverletzten zu garantieren. Die heimatnahe Versorgung dieser Patienten lag Obernhuber sehr am Herzen. Stolz ist er auch darauf, dass fünf seiner ehemaligen Oberärzte in anderen Kliniken Chefärzte wurden.

Durch sein ausgeprägtes handwerkliches Geschick gilt Dr. Ernst Obernhuber über die Grenzen Passaus  hinaus als As auf seinem Gebiet. „Er operiert wie aus dem Lehrbuch“, zitierte Werkleiter Stefan Nowack einen Experten aus Fachkreisen und dankte Obernhuber für seinen Einsatz. Einen „unfallchirurgischen Allrounder wie es sie heute kaum noch gibt“, nannte Prof. Helmut Grimm, Chefarzt der Allgemeinchirurgie und stv. Ärztlicher Direktor des Klinikums, den langjährigen Weggefährten. Die beiden lernten sich beim Studium kennen und trafen sich Jahre später in Passau wieder. Der Erfolg habe Obernhuber menschlich nie verändert. „Emphatisch, enorm fleißig, immer präsent“ – so beschrieb Grimm seinen Kollegen. Zudem attestierte er ihm eine „natürliche Schlitzohrigkeit“, mit der er viel erreicht habe.

Peter Auer, Pflegedirektor a.D., nannte Obernhuber einen „unverzichtbaren Eckstein“ am Klinikum. Sowohl den Pflegekräften als auch den Mitarbeitern der Physiotherapie sei er mit Wertschätzung begegnet und vertrauensvoller Ansprechpartner auch bei persönlichen Sorgen gewesen.

Als Arzt habe Dr. Obernhuber vielen Patienten geholfen, wieder ein besseres Leben führen könnten, sagte  OB Jürgen Dupper. Er wünschte ihm deshalb zum Abschied ein „ein einfaches, freies Leben“. Denn das hatte der scheidende Chefarzt kürzlich in einem PNP-Interview auf die Frage geantwortet, was er sich vom Ruhestand erwarte.

Mit 62 Jahren hätte Ernst Obernhuber noch einige Jahre weiterarbeiten können.  „Dann bin ich aber vielleicht nicht mehr so fit“, erklärte er seinen Entschluss, das Klinikum schon jetzt zu verlassen. Auch gesundheitliche Probleme spielten dabei  eine Rolle. Ein Leben mit 80 bis 100 Arbeitsstunden die Woche und hoher Verantwortung hinterlässt schließlich Spuren. Nun will er mehr Zeit mit der Familie verbringen, mit dem Wohnmobil verreisen oder einfach nur in den Tag hineinleben.

Die Nachfolge von Ernst Obernhuber tritt zum 1. Juli Privatdozent Dr. Johannes Fakler (50) an.  Der gebürtige Traunsteiner war vor seinem Wechsel nach Passau kommissarischer Leiter des Bereichs Unfallchirurgie am Universitätsklinikum Leipzig. Seine klinischen Schwerpunkte sind die Polytrauma-Versorgung sowie die Endoprothetik. Auf seinen neuen Einsatzort freut er sich: „Ich bin stolz darauf hier anfangen zu können, denn das Klinikum Passau genießt einen hervorragenden Ruf.“