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Kleiner Clip - große Wirkung

Spezialisten der Kardiologie behandeln 150. Patienten mit „Mitraclip“-Methode

Dank „Mitraclip“ kam Patient Lukas Nowotny (Mitte) wieder auf die Beine, die am Eingriff beteiligten Ärzte nennt er sein „Dreamteam“: (v.l.) Prof. Dietmar Elsner, Dr. Rainer Sollfrank, Dr. Claudia Heinrich und Dr. Tanja Wiesinger. (Foto: Zanner/Klinikum Passau).

Über ein Jubiläum freuten sich die Spezialisten des Herzkatheter-Labors in der Kardiologie am Klinikum Passau: Zum 150. Mal konnten sie einen Patienten, der an Herzschwäche leidet, erfolgreich mit einem sogenannten „Mitraclip“ behandeln und ihm somit einen großen Eingriff am Herzen ersparen.

Lukas Nowotny (74) aus Waldkirchen litt seit Jahren unter einer ausgeprägten Herzschwäche mit Herzvergrößerung. Als Folge davon wurde eine Herzklappe undicht  – Experten sprechen dabei von einer Mitralklappen-Insuffizienz. Diese machte ihm den Alltag immer schwerer, oft musste er ins Krankenhaus. „Ich konnte nicht mehr Treppen steigen und beim Einkaufen schaffte ich nicht mehr als fünf bis zehn Meter“, erzählt Nowotny, der zuvor ein aktiver Mann war. Als sein Zustand zunehmend schlimmer wurde, wies ihn die Hausärztin ins Klinikum Passau ein. Dort halfen ihm die Spezialisten der Kardiologie um Chefarzt Prof. Dietmar Elsner wieder auf die Beine.

„Bei der Mitralklappen-Insuffizienz ist die Herzklappe undicht, die den Blutfluss zwischen linker Vorkammer und Hauptkammer regelt“, erklärt Dietmar Elsner das Krankheitsbild. Die Mitralklappe besteht aus zwei Segeln, deren Funktion entweder durch den Verschleiß des Gewebes gestört wird oder dadurch, dass die Segel bei Vergrößerung des Herzens auseinandergezogen werden, zum Beispiel aufgrund einer Herzschwäche. „Wenn die Klappe nicht richtig schließt, wird das Blut nicht in den Körper, sondern zurück in die Lunge gepumpt“, so Elsner. Die Folgen sind Luftnot, zunehmende Pumpschwäche bis hin zum Herzversagen. „Die Behandlung der Wahl ist die Operation der Klappe durch den Herzchirurgen. Gerade bei älteren Patienten mit Begleiterkrankungen oder bei ausgeprägter Herzschwäche ist das Risiko einer Herzoperation jedoch zu hoch“, kennt Elsner das Dilemma.

Als schonende Alternative für diese Fälle gibt es seit wenigen Jahren das „Mitraclip“-Verfahren, das auch für Lukas Nowotny in Frage kam. Unter Narkose wurde ihm dabei mithilfe eines Katheters von der Leiste aus eine kleiner Clip -ähnlich einer winzigen Wäscheklammer - ins Herz geführt. Unter Ultraschallkontrolle wurden die Spitzen der beiden Segel der defekten Mitralklappe gefasst und per Clip aneinandergeheftet. Dadurch wurde die Herzklappe abgedichtet. „Ich war am Nachmittag schon wieder fit, die Schwäche und die Müdigkeit waren weg“, beschreibt Lukas Nowotny sein neues Lebensgefühl. Mit frischer Energie kann er nun auch seinen agilen Dackel „Flitzi“ wieder ausführen. Er ist dankbar, dass ihm ein großer Eingriff erspart wurde: „Vor der Öffnung des Brustkorbs hätte ich Angst gehabt.“

Auch Prof. Dietmar Elsner schwört auf die Vorteile des neuen Verfahrens: „Damit können wir eine deutliche Besserung der Belastbarkeit erzielen und den Teufelskreis aus Herzschwäche und Klappenundichtigkeit aufhalten. Die Patienten verlassen bereits im wachen Zustand das Herzkatheterlabor und können schnell wieder aufstehen.“ Bei der Durchführung des „Mitraclip“- Verfahrens wird Prof. Dietmar Elsner von einem erfahrenen Team unterstützt: Dies sind Oberarzt Dr. Rainer Sollfrank, die Ultraschallspezialistinnen und Oberärztinnen Dr. Claudia Heinrich und Dr. Tanja Wiesinger sowie Ärzte der Anästhesie.

Elke Zanner