Herzrhythmusstörungen sind weit verbreitet. Viele Rhythmusstörungen sind zwar harmlos, manche jedoch gefährlich und können im schlimmsten Fall zum plötzlichen Herztod führen. Im Rahmen der bundesweiten Herzwochen veranstaltete das Klinikum Passau einen Arzt-Patienten-Tag, um über die heutigen Möglichkeiten der Vorbeugung, Diagnose und Therapie zu informieren. Er fand statt in Zusammenarbeit mit der Deutschen Herzstiftung und ihrem Beauftragten Willi Schmöller, sowie der AOK Passau, vertreten durch Bereichsleiter Reinhold Dirndorfer statt. Mehr als 300 interessierte Zuhörer kamen dazu ans Klinikum.
Vor den Fachvorträgen bestand die Möglichkeit, die verschiedenen Informations- und Aktionsstände zu besuchen, sich beim Leiter der Diätabteilung des Klinikums, Matthias Steininger, über herzgesunde Ernährung zu informieren und einen Gesundheits- und Fitness-Check durchführen zu lassen. Oberarzt Dr. Michael Gröbner demonstrierte eine Untersuchung mit Herzultraschall und zeigte dabei das menschliche Herz live in Aktion.
Prof. Dr. Dietmar Elsner, Chefarzt der Kardiologie am Klinikum, erklärte, wie Herzrhythmusstörungen entstehen und welche Folgen sie für den Betroffenen haben können. Bedrohliche Symptome sind anhaltendes Herzrasen, akute Schwindelanfälle oder plötzlicher Kollaps mit Bewusstseinsverlust sowie Rhythmusstörungen, die mit Brustschmerzen oder Luftnot verbunden sind. Er wies darauf hin, dass immer eine sorgfältige Abklärung beim Facharzt erforderlich ist um festzustellen, um welche Herzrhythmusstörungen es sich handelt, und welche Therapie nützlich und erforderlich ist.
Oberarzt und Rhythmusspezialist Dr. Robert Fischer führte die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten von Herzrhythmusstörungen auf. Im Vordergrund steht die Behandlung der Grundkrankheit, z.B. eines Bluthochdrucks. Daneben kommen verschiedene Rhythmus-Medikamente zum Einsatz. Desweiteren gibt es heutzutage in vielen Fällen die Möglichkeit, Herzrhythmusstörungen schonend durch eine sogenannte Katheterablation zu behandeln. Hierbei handelt es sich um einen Kathetereingriff von der Leiste aus, bei dem der Ursprungsort der elektrischen Fehlzündung im Herzen direkt verödet und damit dauerhaft beseitigt wird. Dieses Verfahren wird auch am Klinikum Passau seit längerer Zeit erfolgreich angewandt. Als alternatives Verfahren kommt in manchen Fällen auch eine großflächige Verödung der Herzinnen- oder außenwand im Rahmen eines herzchirurgischen Eingriffs in Betracht, wie der Chefarzt der Herzchirurgie, Prof. Dr. Parwis Massoudy, erläuterte. Ebenso kommt der Herzchirurg zum Zuge, wenn ein Herzschrittmacher oder Defibrillator eingesetzt wird. Was Träger eines Herzschrittmachers oder Defibrillators zu beachten haben, erläuterte Oberarzt Dr. Mathias Doering. Er ging auf die verständlichen Ängste mancher Patienten vor solchen Geräten ein, wies aber darauf hin, dass in den allermeisten Fällen ein normales Leben ohne wesentliche Einschränkungen möglich ist.
Ein besonderes Anliegen war es den Veranstaltern, den Teilnehmern die Herz-Lungen-Wiederbelebung nahe zu bringen. Bricht ein Mensch mit einem akuten Herzstillstand zusammen, hängt nämlich alles vom beherzten Eingreifen anwesender Laien ab. Nur wenn diese umgehend mit einer Wiederbelebung beginnen, kann das Leben gerettet werden, wie der Passauer Kardiologe Dr. Omar Adjan schilderte. Er demonstrierte auch den automatischen Defibrillator, der für die Anwendung durch Laien vorgesehen und in Passau inzwischen in verschiedenen öffentlichen Gebäuden aufgehängt ist. Wie eine Wiederbelebung praktisch durchzuführen ist, zeigte Oberarzt Dr. Thorsten Weber. Er leitete die vielen Interessierten gleich zur praktischen Übung an der lebensechten Puppe an.
Vielen Herzrhythmusstörungen liegen Verkalkungen der Herzkranzgefäße mit Durchblutungsstörungen des Herzens zugrunde. Die schlimmste Form davon ist der akute Herzinfarkt, dieser ist auch die häufigste Ursache des plötzlichen Herztods. Dem kann man glücklicherweise vorbeugen, wie der Kardiologe Dr. Philipp Lange ausführte. Gesunde Ernährung, ausreichende Bewegung, Reduktion von Übergewicht, Verzicht auf Rauchen, konsequente Behandlung eines erhöhten Blutdrucks und die Senkung erhöhter Blutfette seien der beste Schutz vor Herzerkrankungen und damit auch gegen den plötzlichen Herztod. Somit könne jeder selbst durch gesunde Lebensweise zum Schutz seines Herzens beitragen.
Biu: Das Bild zeigt (v.l.) Willi Schmöller, Oberarzt Dr. Michael Gröbner, Prof. Dietmar Elsner und AOK-Bereichsleiter Reinhold Dirndorfer. (Foto: Schlegl/Klinikum Passau)