Rund 19 000 Menschen erhalten in Deutschland jedes Jahr die Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom). Der Aktionsmonat November rückt diese Erkrankung regelmäßig in den Fokus. Im Rahmen einer offenen Telefon-Sprechstunde gibt auch das Klinikum Passau Interessierten und Betroffenen die Möglichkeit, sich über diese Krebserkrankung zu informieren. Vier Experten beantworten dazu am Donnerstag, 17. November zwischen 16 und 18 Uhr unter der Hotline 0851/5300-6688 die Fragen der Anrufer.
Am Klinikum Passau werden schon seit Jahren Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs nach den strengen Richtlinien der Deutschen Krebsgesellschaft behandelt. Dazu haben sich die Spezialisten aller beteiligten Fachgebiete im sogenannten Pankreaskrebszentrum zusammengeschlossen. Oberarzt Dr. Oliver Heupel ist der ärztliche Koordinator des Zentrums, das Prof. Dr. Helmut Grimm, Chefarzt der chirurgischen Abteilung am Klinikum Passau, leitet. Heupel und Grimm sind bei der Telefonaktion Ansprechpartner für die chirurgischen Möglichkeiten bei der Behandlung des Pankreaskarzinoms. Experte für medikamentöse Behandlungen ist Prof. Dr. Thomas Südhoff, Chefarzt der Onkologie. Leitender Oberarzt Dr. Anton Glas (Gastroenterologie) gibt Auskunft über Diagnostik und endoskopische Behandlungsmöglichkeiten.
Das Durchschnittsalter der Patienten mit Pankreaskarzinom liegt zwischen 65 und 75 Jahren. Die Tücke dieser Erkrankung ist: Lange Zeit spüren Betroffene nichts. Die Symptome sind unspezifisch und werden häufig nicht unmittelbar mit einem Tumor an der Bauchspeicheldrüse in Verbindung gebracht. Patienten, die an einem Pankreaskarzinom leiden, klagen zum Beispiel über Gewichtsverlust, Schmerzen im Bauchbereich oder des Rückens, über Appetitlosigkeit oder Übelkeit. Oft wird eine frühzeitige Diagnose nur bei diagnostischen Maßnahmen erhoben, die aufgrund anderer Beschwerden veranlasst werden.
Wie bei anderen bösartigen Erkrankungen entsteht Bauchspeicheldrüsenkrebs durch eine Enthemmung des Zellwachstums. Diese bösartigen Zellen können dann in fortgeschrittenen Stadien auch andere Körperregionen befallen. „Eine frühzeitige Erkennung des Pankreaskarzinoms spielt deshalb eine große Rolle“, betont Dr. Oliver Heupel. „Sollte der Tumor noch nicht gestreut und andere wichtige Strukturen noch nicht befallen haben, kann eine Operation das Leben der Patienten retten.“ In Krankheitsstadien, die einer OP nicht mehr zugänglich sind, gibt es jedoch noch weitere Strategien der Behandlung, die dann zum Teil doch eine Entfernung des Tumors ermöglichen.
Das Pankreaskrebszentrum in Passau hält alle Diagnostiken und Behandlungsmethoden vor, die auf die Heilung der Erkrankung gerichtet sind. Die gesamte Bandbreite der Operationen wird hier oft und mit sehr guten Ergebnissen durchgeführt. „Alle Patienten des Zentrums bekommen die individuell bestmögliche Behandlung“, sagt Heupel. Denn von der Diagnosestellung bis hin zur Nachsorge ziehen alle beteiligten Fachrichtungen gemeinsam an einem Strang. Auch die niedergelassenen Kollegen werden vor, während und nach der Therapie in den Behandlungsablauf eng eingebunden. Um das Therapiekonzept kontinuierlich zu verbessern, gibt es für Patienten die Möglichkeit, an Studien teilzunehmen. Den hohen Qualitätsstandard der Behandlung sichern regelmäßige Überprüfung durch externe Fachexperten.