192 Reinigungskräfte sorgen dafür, dass das Klinikum täglich sauber und hygienisch einwandfrei ist. Drei von ihnen sind Therese Schönberger, Tatjana Selzer und Gabriele Stockbauer. Für sie hat sich die Arbeit in Zeiten von Corona besonders verändert, denn sie sind dort im Einsatz, wo Covid-19-Patienten versorgt werden.
Das sind derzeit die Stationen 13 und 16 sowie die Intensivstation 55. In diesen Bereichen ist es besonders wichtig, dass Gegenstände und Flächen akribisch sauber sind. Genauso wichtig ist es aber, dass sich die Reinigungsdamen gut schützen, um sich nicht mit dem Corona-Virus anzustecken und ihn weiterzutragen. Einer Rüstung ähnlich schälen sie sich deshalb täglich in ihre Schutzkleidung, bevor sie ans Werk gehen. „Unsere Reinigungskräfte haben nun wesentlich mehr Verantwortung, denn ihre Arbeit ist die Basis für den hohen Hygienestandard in unserem Haus“, beschreibt Pflegedirektor Peter Auer deren Rolle. Der Ablauf der Reinigung ist zwar mehr oder weniger gleich geblieben, doch nun muss bei jedem Arbeitsschritt desinfiziert werden. Sämtliche Bereiche mit Covid-19-Patienten reinigen die Frauen mit der Hand, die Durchfahrt mit dem Reinigungsautomaten ist in diesen sensiblen Bereichen nicht möglich.
„Habt ihr denn keine Angst vor uns?“ – Diese Frage hören Therese Schönberger, Tatjana Selzer und Gabriele Stockbauer immer wieder von Corona-Infizierten. Die drei sind sich einig: „Nein. Wir wurden gut vorbereitet, alles ist geregelt, das hat uns die Angst genommen“, sagt Therese Schönberger (Station 13). Bisher hat sich am Klinikum Passau noch keine Reinigungskraft mit dem Virus infiziert. „Das spricht für unsere guten Sicherheitsvorkehrungen“, sagt Hausdienstleitung Barbara Reislhuber. Sie hofft, dass dies auch weiterhin so bleibt. Als die Corona-Krise im März auch das Klinikum Passau erreichte, bekamen alle Reinigungskräfte eine intensive Covid-19-Schulung von Ärzten und den Hygiene-Fachkräften des Hauses. Neben der Aufklärung über die neue Infektionskrankheit ging es dabei auch um den richtigen Umgang mit der Schutzkleidung. Gerade beim Ablegen müssen sich die Reinigungskräfte in den Covid-Bereichen an einen bestimmten Ablauf einhalten, um sich selbst zu schützen. Im Wesentlichen geht die Prozedur so: Handschuhe ablegen, Hände desinfizieren, Schutzkittel körperfern ausziehen und in den Wäschesack werfen, Hände desinfizieren, Ablegen der Schutzbrille, Hände desinfizieren, neue Handschuhe anziehen, Visier und Schutzbrille reinigen, dann den Bereich vor dem Patientenzimmer wischen und desinfizieren. „Beim Anziehen helfen uns auch Ärzte, Schwestern und Pfleger. Alle halten zusammen“, sagt Tatjana Selzer von der Station 16. Ähnlich wie ihre Kolleginnen erlebt sie in der Corona-Krise ein enges Zusammenwachsen aller Berufsgruppen auf den jeweiligen Stationen, die Reinigungsfrauen würden als wichtiger Bestandteil des Teams geachtet. Wertschätzung gibt es auch von Patienten. Gerade für Corona-Infizierte, die keinen Besuch bekommen dürfen, sind die Damen oft ein Lichtblick in Zeiten der Isolation und willkommene Gesprächspartner.
Sorge haben die Reinigungskräfte jedoch vor dem Sommer. Denn mit den steigenden Temperaturen wird es dann noch heißer unter der ohnehin schon schweißtreibenden Schutzmontur. Schon jetzt macht ihnen die Arbeit mit Plastikkittel, Helm und FFP2-Maske körperlich zu schaffen. „Der Hals wird schnell trocken“, erzählt Gabriele Stockbauer, die auf der Intensivstation 55 mit besonderer Umsicht ans Werk gehen muss, denn hier ist die Ausstattung mit medizinischen Hightech-Geräten am größten. Doch um häufiges Auf- und Absetzen der Helme zu vermeiden, verzichten die Frauen auf die ein oder andere Verschnauf- und Trinkpause. Es ist kein Wunder, dass auch sie sich danach sehnen, dass die Corona-Krise schnell vorbei gehen möge. Doch die Arbeit in Schutzmontur wird sie wohl noch eine Weile begleiten.
Elke Zanner