Mit einem hochkarätig besetzten Symposium und viel Gelegenheit zum Austausch über die Entwicklung und die Zukunft des Fachgebiets hat die Klinik für Neurologie am Klinikum Passau ihr 25-jähriges Bestehen gefeiert. Bei ihrem „hochmotivierten und hochqualifizierten Team“ bedankte sich Werkleiter Dr. Holger Otto ausdrücklich: „Ohne diese Zusammenarbeit wären wir heute nicht auf diesem ausgezeichneten Niveau.“
Im Jahr 2000 hatte die Neurologie unter dem Gründer der Abteilung, dem langjährigen Chefarzt und späteren Ärztlichen Direktor Dr. Hans Emmert, die Arbeit aufgenommen. Auch er, der „ein Stück Klinikums-Geschichte geschrieben hat“, so der Werkleiter in seinem Grußwort, war für das Jubiläum nach Passau gekommen. Emmerts Nachfolger, der heutige Chefarzt Prof. Dr. Tobias Freilinger, hatte 2018 übernommen und „wesentlich dazu beigetragen, dass die Neurologie heute das ist, was sie ist“, sagte Otto. Vor 25 Jahren wurde diese noch mehr als internistisches Fachgebiet verstanden, vom Klischee der „klugen Feingeister mit dem Hämmerchen“ sprach Ärztlicher Direktor Prof. Dr. Matthias Wettstein beim Symposium im Hörsaal. „Heute ist die Neurologie in der Mitte der Akutmedizin angekommen.“ Die 24-Stunden-Versorgung des Schlaganfalls etwa sei essentieller Bestandteil der Notfallmedizin.
Das neurologische Notfallteam ist eines der Säulen der heutigen Klinik für Neurologie am Klinikum, wie Prof. Freilinger beschrieb. Rund 3500 Patienten kommen pro Jahr über die Notaufnahme in die Neurologie und profitieren, gerade bei Schlaganfällen, enorm von schneller Behandlung. Zum Spektrum der Klinik gehört aber auch die überregional bedeutende Stroke Unit, die die gesamte Bandbreite der Schlaganfall-Therapie biete, etwa die Thrombolyse (Auflösung von Blutgerinnseln) und die Thrombektomie (mechanische Entfernung von Blutgerinnseln). Die Station 11 mit rund 40 Betten stelle die dritte Säule der Passauer Neurologie dar, so Freilinger. Hier werden weitere Krankheitsbilder wie Epilepsie und Multiple Sklerose behandelt. Die Klinik agiere aber über das Krankenhaus hinaus, etwa im Netzwerk „Junge Neurologie“, der Weiterbildung, der Schulung von ehrenamtlichen Schlaganfallhelferinnen und -helfern sowie im ambulanten Bereich.
„Der Oberbürgermeister kommt eigentlich erst zu 95. Geburtstagen“, scherzte Jürgen Dupper in seinem Grußwort. „Aber für Sie mache ich gern eine Ausnahme“, sei die Stadt doch „mächtig stolz“ auf ihr Klinikum. „Sie alle arbeiten daran, für die Menschen ein gutes Leben zu schaffen oder ihnen dabei zu helfen, dieses wiederzuerlangen“, zeigte er sich dankbar.
Im fachlichen Teil berichteten namhafte Referentinnen und Referenten über Neues rund um die großen neurologischen Krankheitsbilder: Über den Schlaganfall sprach Prof. Dr. Stefan Schwab, Direktor der Neurologie am Uniklinikum Erlangen und Präsident der Deutschen Schlaganfallgesellschaft. Multiple Sklerose war das Thema von Prof. Dr. Ralf Linker, Direktor der Neurologie am Universitätsklinikum Regensburg. Prof. Dr. Yvonne Weber, Leiterin der Epileptologie an der Uniklinik Aachen, referierte über Epilepsie, über Parkinson sprach Prof. Dr. Günter Höglinger, Direktor der Neurologie am Klinikum Großhadern. Privatdozent Dr. Charly Gaul vom Kopfschmerzzentrum Frankfurt nahm Migräne in den Fokus, neuromuskuläre Erkrankungen waren Thema von Prof. Dr. Alexander Grimm, Leiter des Neuromuskulären Zentrums am Universitätsklinikum Tübingen