v.r. Ministerpräsident Markus Söder, Passaus Oberbürgermeister Jürgen Dupper, die bayerische Gesundheitsministerin Judith Gerlach, Planer Tobias Schwarz, MdL Josef Heisl, Klinikums-Werkleiter Stefan Nowack und Ärztlicher Direktor Prof. Dr. Matthias Wettstein. Foto: Klinikum
Nach fast zehn Jahren Planungs- und Bauzeit ist das neue Bettenhaus am Klinikum Passau feierlich eingeweiht worden. Prominenteste Gäste waren Bayerns Ministerpräsident Markus Söder und Judith Gerlach, Staatsministerin für Gesundheit, Pflege und Prävention. Der Neubau mit einer Gesamtfläche von rund 15.000 Quadratmetern und 160 Betten macht das Klinikum als führenden Gesundheitsversorger in der Region fit für die Zukunft.
Ministerpräsident Markus Söder erklärte, Bayern lebe nicht allein von einem starken München. Bei Förderungen komme es der Staatsregierung darauf an, dass sie auch die Fläche nach vorn brächten. Gute Ideen, so Söder, fänden ihre Finanzierung – „und Passau ist ein Ort besonders guter Ideen“. Wie in der Pandemie deutlich geworden sei, komme es in der Gesundheitsversorgung auf fachliche und menschliche Qualitäten an. „Wir müssen Krankenhäuser nicht nur technisch ausgereift bauen, sondern darauf achten, dass die, die darin arbeiten, nicht nur für Formulare Zeit haben“, sagte Söder. Das Ziel sei, dass alle die Chance darauf haben, Länder und besser zu leben – und das in Heimatnähe. „Ihr seid ein super Haus, wir sind stolz auf Euch“, schloss der Ministerpräsident.
Das neue Bettenhaus, sechster Bauabschnitt des 1929 eröffneten Krankenhauses der Dreiflüssestadt, ist das größte Projekt des Klinikums Passau – laut Werkleiter Stefan Nowack ein „Riesen-Tanker, den wir heute in Betrieb nehmen“. Das Projekt, dessen Planungsbeginn fast zehn Jahre zurückliegt, war in eine anspruchsvolle Zeit mit der Corona-Pandemie, dem Krieg in der Ukraine, einer angespannten Finanzlage und zuletzt der Krankenhausreform (KHVVG) gefallen. „Wir wünschen uns, dass wir mit dem neuen Bettenhaus die Versorgung unserer Patienten weiter verbessern können“, erklärte der Werkleiter. Die Bedeutung des Klinikums werde angesichts der Veränderungen in der Krankenhauslandschaft noch steigen: „Wir rechnen in den nächsten Jahren mit noch höheren Patientenzahlen – sowohl stationär als auch teilstationär und ambulant.“ Auch, wenn es dem Haus wirtschaftlich, wie allen Kliniken zurzeit, nicht gut gehe, „in Passau ist die Welt ein Stück weit noch in Ordnung“, so Nowack: „Ich bin stolz auf dieses Haus.“ Der Einzug der Fachabteilungen, beginnend im August, soll im Dezember abgeschlossen sein und das Bettenhaus damit in den vollen Betrieb gehen. Die genauen Kosten stehen ebenso wie die exakte Fördersumme noch nicht fest, das Klinikum geht aber von Gesamtkosten von fast 99 Millionen Euro und einer Gesamtförderung von 66 Millionen Euro aus.
Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach ergänzte: „Eine qualitativ hochwertige stationäre medizinische Versorgung der Menschen hat für uns höchste Priorität - das zeigen unsere Investitionen in die bayerischen Kliniken.“ Krankenhäuser seien der Nukleus, also der Kern einer Region und die Menschen mit ihnen oft sehr verbunden. Entsprechend wichtig sei der „Schub“ seitens des Freistaats: Über das Bettenhaus hinaus stelle Bayern dem Klinikum weitere 53 Millionen Euro für Maßnahmen wie die OP-Sanierung und die weitere Modernisierung des bestehenden Bettenhauses bereit.
Oberbürgermeister Jürgen Dupper hatte zur Begrüßung dem Ministerpräsidenten für dessen Unterstützung in Sachen MedizinCampus Niederbayern persönlich gedankt. „Mit dem neuen Bettenhaus haben wir uns auf einen langen Weg unter schwierigen Umständen gemacht und jetzt bringen wir ihn zu einem guten Ende.“
Josef Gerl, Stephan Schmoll und Barbara Stadlberger von der Seelsorge am Klinikum Passau segneten anschließend die Kreuze. Musikalisch gestaltet wurde die Eröffnungsfeier von „Wimham Blech“ unter der Leitung von Michael Lakota an der Trompete.
Einen eindrucksvollen Blick hinter die Kulissen des sechsstöckigen Baus erhielten die Gäste in vier Führungen. Stellvertretend für die 550 Nutz- und 60 Technikräume wurden jeweils ein Musterzimmer der neuen Geriatrie- und der Palliativstation auf der Ebene 6 gezeigt, für die sich Ministerpräsident und Gesundheitsminister besonders Zeit nahmen. Werkleiter Stefan Nowack hatte schon in seiner Rede betont, wie wichtig die Versorgung schwerstkranker und alter Menschen für das Haus ist: „Hier sind die Prioritäten andere und dem möchten wir Raum geben.“ Besichtigt wurden auch das Zentrallager, der Verabschiedungsraum und Außenbereiche.
Infokasten: Das neue Bettenhaus
Der Bauabschnitt 6 an der Ecke Sechzehner Straße und Bischof-Altmann-Straße umfasst vier Ambulanzen, sechs Stationen und eine Praxis sowie Technik, Büros und Seminarräume. Drei Lichthöfe sorgen für eine angenehme Atmosphäre im Gebäude, ein begrüntes Dach macht den Neubau für die Anwohner angenehm fürs Auge. Vom Klinikum aus ist der Hauptzugang über die Magistrale auf der Ebene 3, weitere Anbindungen zum Haupthaus gibt es auf den Ebenen 1 und 4.
Ebene 1: Umkleiden
Ebene 2: Zentrallager, IT-Lager, Möbellager, Prosektur, Verabschiedungsraum, Apothekenlager
Ebene 3: Gynäkologische Ambulanz, onkologische Ambulanz, Praxis für Pathologie
Ebene 4: Plastisch-chirurgische Ambulanz; Gynäkologie, Plastische Chirurgie mit Urologie; Allgemein-, Viszeral-, Thorax-, Gefäß- und Adipositaschirurgie mit Urologie
Ebene 5: Onkologie (Doppelstation)
Ebene 6: Geriatrie, Palliativmedizin