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„Die richtige Frau an der richtigen Stelle“

Klinikum verabschiedet die stellvertretende Werkleiterin Eva Ströll in den Ruhestand

Das Allerbeste für den Ruhestand wünschten Eva Ströll (Mitte) OB Jürgen Dupper (v.l.) Ärztlicher Direktor Prof. Dr. Matthias Wettstein, Werkleiter Stefan Nowack und Pflegedirektor Christian Maier. (Foto: Zimmermann/Klinikum Passau)

Eva Ströll steht nicht gerne im Mittelpunkt. In mehr als 30 Jahren am Klinikum Passau zog es die stellvertretende Werkleiterin deshalb nicht allzu häufig in die Öffentlichkeit. Dabei hat sie entscheidenden Anteil an der Erfolgsgeschichte und der Entwicklung des Hauses, was bei ihrer Verabschiedung im Hörsaal deutlich zum Ausdruck kam. Zum 31. März geht die 62-Jährige in den Ruhestand. Menschlich wie fachlich hinterlässt sie eine große Lücke.

Die gebürtige Altöttingerin machte am Klinikum Passau rasch Karriere. Nach einem Jura-Studium an der Universität Passau und dem Referendariat kam sie im Sommer 1991 für ein Praktikum in die Controlling-Abteilung, schon 1992 erhielt sie eine Festanstellung. 1996 holte sie der damalige Werkleiter Gottfried Kobluk als Assistentin in das Direktorium. In ihrer Rede erinnerte sich Eva Ströll an das Anforderungsprofil ihres Aufgabenbereichs, das damals lautete: „Alles, was anfällt.“

In den folgenden Jahren fiel entsprechend viel an für Eva Ströll. Als Volljuristin vertrat sie das Haus in allen rechtlichen Belangen. Dazu gehörte die Umwandlung vom Städtischen Krankenhaus zum Eigenbetrieb im Jahre 1993. Diesen Vorgang bereitete Eva Ströll vor und begleitete ihn in allen Phasen ebenso wie die Übernahme der Hellge-Klinik anno 2007. Eine wichtige Rolle spielte Eva Ströll beim Aufbau des Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) mit mittlerweile 17 Fachabteilungen, in dem sie lange Geschäftsführerin war. In ihrer Verantwortung lag zudem der gesamte Bereich des Arbeitsrechts. „Auch diesen bewältigten Sie in souveräner Manier“, sagte OB Jürgen Dupper in seiner Laudatio und unterstrich: „Sie waren die richtige Frau an der richtigen Stelle.“

Im Jahr 2000 wurde Eva Ströll stellvertretende Werkleiterin des Klinikums und war fortan eine zentrale Stütze für die Entscheidungsträger im Direktorium. Ihr Wort hatte Gewicht. Im Haus galt sie als Respektsperson, die es nie nötig hatte, autoritär zu sein. Mitarbeiter beschreiben sie als besonnen und bescheiden, als fürsorglich und verschwiegen und schätzten ihren trockenen Humor. Mit diesen Eigenschaften war Eva Ströll für viele eine wertvolle Ratgeberin bei dienstlichen wie privaten Sorgen. „Es war mir immer wichtig, die Menschlichkeit im täglichen Umgang zu bewahren“, betonte Eva Ströll in der Hoffnung, dass dies weiterhin so bleibe.

Für Werkleiter Stefan Nowack gehörte die Vizechefin zu den wichtigsten Menschen im Haus. Acht gemeinsame Jahre arbeiteten die beiden Tür an Tür. Nowack vertraute auf Eva Strölls scharfen Verstand und ihre analytischen Fähigkeiten. „Wenn sie etwas für gut befunden hatte, war das auch so“, sagte Nowack, der Eva Ströll für Ihren langen Einsatz herzlich Danke sagte und sie nur ungern ziehen lässt. Denn eine Wissensträgerin in dieser Exzellenz gebe es am Klinikum nun nicht mehr.

In drei Jahrzehnten gewann Eva Ströll tiefe Einblicke in die verschiedensten medizinischen Fachgebiete. Die Pandemie wurde auch für sie zu einer außergewöhnlichen Herausforderung, denn in der Corona-Zeit änderten sich die Vorschriften für die Kliniken laufend. Die Vorgaben der Bayerischen Staatsregierung und des Gesundheitsministeriums, die auf Strölls Schreibtisch landeten, waren komplex und verlangten schnelle Umsetzung. „Das war ein juristischer Parforceritt, bei dem Eva Ströll immer den Überblick behielt“, sagte Ärztlicher Direktor Prof. Dr. Matthias Wettstein. „In dieser Zeit lernte ich sie noch einmal besonders schätzen.“

Pflegedirektor Christian Maier dankte Eva Ströll im Namen der größten Berufsgruppe des Klinikums: „Ich weiß, dass wir Ihnen sehr am Herzen lagen.“ Eva Ströll lernte auch jeden Auszubildenden persönlich kennen, da sie an der hauseigenen Pflegeschule mit großer Freude „Recht und Verwaltung“ unterrichtete.

„Ich habe gerne am Klinikum gearbeitet, Sie werden mir fehlen“, schloss Eva Ströll ihren Rückblick auf ein ausgefülltes Berufsleben mit hoher Verantwortung. Ihr Dank galt allen Wegbegleitern, Mitarbeitern und insbesondere ihrem Mann, der ihr in all den Jahren den Rücken stärkte. Nun freuen sich die beiden auf den gemeinsamen Ruhestand. Statt im Büro wird Eva Ströll nun viel Zeit im Garten verbringen. Auch einige Reisen sind geplant. So soll es im Herbst in die Bretagne gehen. Für einen musikalischen Vorgeschmack sorgten Véronique Coiffet (Gesang) und der Pneumologe Ludwig Prügl (Klavier), die die Abschiedsfeier mit französischen Chansons umrahmten.

In der jüngsten Sitzung des Klinikums-Werkausschuss hat sich Eva Ströll bereits von den Stadträten des Gremiums verabschiedet. Ihre Nachfolge als stellvertretende Werkleiterin am Klinikum tritt zum 1. April die kaufmännische Direktorin Dagmar Reich an. Um die rechtlichen Belange des Hauses kümmert sich als Jurist nun Eckhard Stickdorn.

Elke Zanner