Drei Jahre Ausbildung in Pandemiezeiten: 28 Absolventinnen und Absolventen der Pflegeschule am Klinikum Passau haben diese Herausforderung gemeistert und nun erfolgreich mit dem Examen abgeschlossen. Der Großteil von ihnen bleibt im Haus. Allen anderen steht die Tür für eine Rückkehr jederzeit offen.
Die Kurse 2020 B und 2020 C hatten keinen leichten Start, fiel er doch mitten in die Corona-Hochphasen. Immer wieder musste der Präsenzunterricht pausieren, stattdessen wurde via Bildschirm gelernt. „Die Rahmenbedingungen waren alles andere als ideal. Aber Sie haben sich durchgebissen“, zollte Werkleiter Stefan Nowack den frisch examinierten Pflegefachfrauen und Pflegefachmännern Respekt. Künftig werden auch sie am Klinikum Passau eine besondere Rolle spielen, denn keine Berufsgruppe ist den Patienten näher. „Sie sind das Gesicht unseres Hauses“, sagte Nowack. 23 Absolventen bleiben nach der Ausbildung im Haus und verstärken die verschiedenen Stationen. „Die Krankenpflege wird Ihnen viel abverlangen, aber auch viel geben“, sprach Pflegedirektor Christian Maier aus Erfahrung. Er ermunterte die Absolventen dazu, neugierig zu bleiben und die „schier unbegrenzten Möglichkeiten der Weiterbildung im Haus zu nutzen.“
Die Auszubildenden durchliefen die sogenannte generalistische Ausbildung. Das heißt, dass sie auch in Kinderkliniken sowie in Pflege- und Altenheimen eingesetzt waren. „Diese Erfahrungen können Sie nun auch im Akutkrankenhaus einbringen“, sagte Silvia Heininger, die Leiterin der Pflegeschule am Klinikum, beeindruckt von den Fähigkeiten, die sich die Auszubildenden in externen Einrichtungen erworben haben. Neben dem angeeigneten Fachwissen hätten die neuen Pflegekräfte in den vergangenen drei Jahren aber auch Mut und Geduld bewiesen und eine besondere Gabe, Patienten wahrzunehmen. „Nicht jeder hat die Fähigkeit, für andere Menschen da zu sein“, sagte Heininger. OB Jürgen Dupper dankte den Absolventen im Namen der Stadt, dass sie sich für den Pflegeberuf entschieden haben. „Ich kann Ihnen garantieren: Ihre Arbeit macht Sinn!“ Glückwünsche gab es auch von Rüdiger Kindermann, dem Personalratsvorsitzenden des Klinikums.
Unter dem Motto „Auf zu neuen Ufern“ verglichen die Klassenleiter Lisa Obermeier und Alexander Galos in ihrer Präsentation die Lehrjahre ihrer ehemaligen Auszubildenden mit einer Reise. Mit Masken und voller Motivation starteten ihre Schützlinge am ersten Tag, sie überwanden Hürden und hätten nun einen Koffer voller Handwerkszeug. „Tragen Sie diesen in die Welt hinaus!“ ermunterte sie Lisa Obermeier. Auch die Klassensprecher Katrin Schärdinger, Simone Wagner und Stefan Öllinger gaben Einblicke in drei außergewöhnliche Jahre, in denen sie nicht nur das Wunder der Geburt, sondern auch sehr belastende Situationen erlebten. „Wir sind erwachsen geworden und haben gelernt Verantwortung zu übernehmen,“ lautete ihr Fazit. Das Tragen der Masken habe ihnen zwar oft die Luft zum Atmen genommen, auch die Kontaktverbote in der Corona-Zeit machten ihnen zu schaffen. Dennoch sei es den beiden Klassen gelungen, in dieser Zeit zusammenzuwachsen, manche haben auch Freunde fürs Leben gefunden.
„Sie alle haben Ihr Bestes gegeben“, sagte Silvia Heininger über die herausragenden Prüfungsergebnisse der beiden Kurse. Mit einem Notendurchschnitt von 1,0 waren Sofia Hartmann, Anna Maria Künl, Selina Irl und Carmen Hirschl die besten Absolventinnen, gefolgt von Elke Gasselseder (1,25) und Anna Linzmeier (1,33). Nach der Verleihung der Zeugnisse herrschte im voll besetzten Hörsaal des Klinikums ausgelassene Stimmung, denn erstmals konnte ohne Kontaktbeschränkungen wieder so gefeiert werden wie vor Corona. Gemeinsam mit den Angehörigen wurde auf das Examen angestoßen und abends beim Ball unbeschwert weitergefeiert.
Elke Zanner