In Deutschland erleiden jedes Jahr rund 270 000 Menschen einen Schlaganfall. Damit diese keine schwerwiegenden Folgeschäden davontragen, ist es wichtig, dass sie so schnell wie möglich medizinisch versorgt werden. „Es zählt jede Minute“, sagt Prof. Tobias Freilinger, der Chefarzt der Neurologie am Klinikum Passau, denn „time is brain“ (zu Deutsch „Zeit ist Gehirn“). Zu seiner Abteilung gehört auch die sogenannte „Stroke unit“, in der das gesamte Spektrum der Schlaganfall-Akutbehandlung vorgehalten wird. Dies umfasst neben der medikamentösen Auflösung des ursächlichen Gerinnsels (Lysetherapie) auch die Katheter-gestützte Behandlung (mechanische Thrombektomie) über die Interventionelle Radiologie. In dieser Spezialeinheit arbeitet ein Team von Ärztinnen und Ärzten der Neurologie mit speziell geschulten Pflegekräften, Therapeuten aus Ergotherapie, Logopädie, Physiotherapie sowie Neuropsychologie eng zusammen. „Stroke unit ist Team-Arbeit“, so Lisa Gartner, die oberärztliche Leiterin der Schlaganfall-Einheit.
Die Abteilung ist nach den Kriterien der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) als sog. „Überregionale Stroke unit“ zertifiziert, dies entspricht dem höchsten Zertifizierungs-Niveau in Deutschland. Alle drei Jahre wird dieses Siegel im Rahmen eines sogenannten Audits überprüft. Nach 2020 war dies nun aktuell wieder der Fall. Unterstützt durch das Qualitätsmanagement des Hauses wurden im Vorfeld die Patientenfälle, Abläufe und Strukturen der Station sorgfältig analysiert und bei einem Vor-Ort-Termin von zwei Gutachtern auf Herz und Nieren geprüft; das Ergebnis: die erfolgreiche Rezertifizierung. „Darauf und auf den dadurch zum Ausdruck gebrachten hohen Qualitätsstandard sind wir sehr stolz“, freute sich Tobias Freilinger. „Der regelmäßige Audit ist für uns eine gute Möglichkeit, uns auf den Prüfstand zu stellen, und hilft uns, dass wir uns ständig weiterentwickeln“, so Oberärztin Gartner. Weitere gute Nachricht: Die Zahl der Betten auf der „Stroke unit“ wird von bisher acht auf nun neun erweitert.