Genau ein Jahr nach dem Spatenstich ist das „Naturkinderhaus“ an der Innstraße 78 bezugsfertig geworden. Mit dem großzügigen Neubau setzen das Klinikum Passau als Bauherr und die Stadt Passau als Betreiber neue Maßstäbe in der Kinderbetreuung, denn auf die Kleinen wartet ein Paradies mit großzügigen Räumen und viel Platz im Grünen. Das Klinikum investierte 2,6 Millionen Euro in das Projekt – der Eigenanteil liegt bei rund 700 000 Euro, die Restsumme kommt aus Fördermitteln. Wegen der Corona-Krise war diese Woche nur ein Rundgang im kleinen Kreise möglich. Die Einweihung wird aber nachgeholt, versprach OB Jürgen Dupper.
„Dieses Haus ist ein echter Gewinn für die Stadt. Es ist nicht nur architektonisch ein Kleinod, sondern geht auch vom pädagogischen Konzept neue Wege“, sagte Dupper, der sich von Klinik-Werkleiter Stefan Nowack die Einrichtung zeigen ließ. Hier wird es den Kindern an nichts fehlen. Es gibt einen Bereich für die Krippenkinder (bis zu zweieinhalb Jahren) und einen für die Kindergartenkinder. Lichtdurchflutet, hell und freundlich sind die Räume, die den verschiedenen Bedürfnissen der Kinder Rechnung tragen und ihre Fähigkeiten spielerisch fördern. So gibt es einen Turnraum, ein Atelier mit Werkbank, eine Wissenswerkstatt sowie ein „Traumzimmer“ mit Hängematten als Rückzugsort. Im „Esstüberl“ werden die Mahlzeiten auf Minimöbeln eingenommen. Auf der großen Gartenfläche rund um das Gebäude haben die Kinder genügend Freiraum zum Spielen und direkte Anbindung zum Kainzenpark. Ein Highlight ist das riesige Tipi.
Die Architektenpartnerschaft „Koeberl Doeringer“ konzipierte das Gebäude auf zwei Ebenen in Holzständerbauweise und unter ökologischen Gesichtspunkten, die dem Namen „Naturkinderhaus“ alle Ehre machen. Für den Bau wurde heimisches Tannenholz verwendet, das begrünte Dach sorgt für ein ausgewogenes Raumklima. Auf 680 m² Gesamtfläche entstand Platz für 52 Kindergartenkinder und 15 Krippenkinder. Der „Markplatz“ vor dem Eingang ist als Treffpunkt für Groß und Klein gedacht. Dass trotz Corona-Krise der Zeitplan eingehalten werden konnte, war alles andere als selbstverständlich, freute sich Architekt Albert Köberl. Schließlich durften nie zu viele Handwerker auf einmal auf der Baustelle sein.
„Wir hätten uns natürlich gewünscht, dass der Betrieb unter anderen Umständen hätte starten können, aber zumindest können wir im Moment einigen Eltern in Not helfen“, sagte Stefan Nowack. Leiterin Franziska Bauer und ihr Team kümmern sich derzeit um eine Handvoll Kinder, deren Eltern keine andere Möglichkeit der Betreuung haben. Auch die Erzieherinnen freuen sich auf den Tag, in dem richtig Leben in den Neubau kommt. Wann das sein wird, ist im Moment noch unklar.
Neben dem neuen Naturkinderhaus läuft auch die Kita in der ehemaligen Pflegeschule des Klinikums weiter. Die Einrichtung an der Leonhard-Paminger-Straße 1a ist bereits seit September 2018 als Interimslösung in Betrieb und heißt nun offiziell „Städtisches Kinderhaus“. Auch hier ist Platz für 52 Kindergartenkinder und 15 Krippenkinder, auch hier läuft aktuell aber nur ein Notbetrieb. Für beide Häuser ist die Nachfrage ungebrochen groß.
Elke Zanner