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Aktuelles & Presse

Hoffnung für Patienten mit Blutkrebserkrankungen

Patiententag von Klinikum und Deutscher Leukämiehilfe mit vielen Informationen

Das Foto zeigt (v.r.): Doris Lenz (DLH), Prof. Dr. Thomas Südhoff (Klinikum Passau), Dr. Julia Lanznaster (Klinikum Passau), Dr. Christoph Schicht (Kliniken am Goldenen Steig), Dr. Sieglinde Preißler (Klinikum Passau), Horst Wipplinger (Landwirtschaftlicher Bezirksverein), Martina Oswald (Bayerische Krebsgesellschaft), stv. Landrätin Cornelia Wasner-Sommer und Horst Wallner (Leukämie-Selbsthilfe Passau). (Foto: Zanner/Klinikum Passau)

Jedes Jahr erhalten rund 500 000 Menschen in Deutschland die Diagnose Krebs, etwa 40 000 davon sind Blutkrebserkrankungen. Vielen Betroffenen zieht es zunächst den Boden unter den Füßen weg, doch sowohl bei Diagnostik als auch bei Therapie hat die Medizin in den vergangenen Jahren auch auf diesem Gebiet vielversprechende Fortschritte gemacht. Diese standen im Fokus eines Patiententags, zu dem die Deutsche Leukämie- und Lymphomhilfe (DLH) und das Klinikum Passau in die Landwirtschaftsschule eingeladen hatten.

Prof. Dr. Thomas Südhoff, Chefarzt der Onkologie am Klinikum Passau und Wissenschaftlicher Leiter des Patiententags, begrüßte die rund 50 Besucher zusammen mit Doris Lenz, der Stellvertretenden Vorsitzenden der DLH.   Passau ist seit vielen Jahren ein Schwerpunkt in der Versorgung von Blutkrebspatienten. In Niederbayern ist das Klinikum auch die einzige Einrichtung, die die Bezeichnung „Zentrum für Hämatologische Neoplasien“ führen darf. Das bedeutet, dass sich hier viele Experten unter einem Dach zusammengeschlossen haben, um jedem Patienten die bestmögliche Behandlung zu bieten. „Das gelingt uns aber nur, wenn die Patienten und deren Angehörige gut informiert sind“, betonte Südhoff. Die Betroffenen würden jedoch häufig mit Informationen oder Ratschlägen aus dem Bekanntenkreis überflutet. Der Patiententag war deshalb zur Einordnung der vielen Informationen gedacht. Zudem gab er den Besuchern die Möglichkeit, sich auf den neuesten Stand der Medizin zu bringen, mit anderen Betroffenen ins Gespräch zu kommen und direkte Kontakte zu Therapeuten zu knüpfen. Auf dem Programm standen 14 verschiedene Referate und Workshops, bei denen die Besucher den Experten gezielt auch ganz persönliche Fragen stellen konnten.

Die „Transplantation“ ist ein Spezialgebiet von Prof. Dr. Matthias Edinger vom Universitätsklinikum Regensburg, der u.a. über die sogenannte „haploidenten Transplantation“ berichtete. Diese wurde entwickelt, um auch Patienten ohne passenden Spender eine lebensrettende Transplantation zu ermöglichen. Hierbei werden in den Familien oft mehr Spender gefunden, da weniger Merkmale übereinstimmen müssen. Im Vortrag von Prof. Dr. Simone Thomas (ebenfalls Universitätsklinikum Regensburg) ging es unter anderem um innovative Immuntherapien wie die „CAR-T-Zell-Therapie“. Dabei werden T-Zellen aus dem Blut des Patienten entnommen und gentechnisch so verändert, dass sie gegen krebsspezifische Oberflächenproteine gerichtet sind.

 

Dass sich vor allem Patienten mit Blutkrebs besonders gut vor Infektionen schützen müssen, erklärte Dr. Julia Lanznaster, Koordinatorin des Zentrums für hämatologische Neoplasien. Gerade nach Antibiotikatherapie kippe das Gleichgewicht der Immunflora. Bei einem geschwächtem Immunsystem haben Bakterien, Viren oder Pilze leichtes Spiel. „Impfungen sind deshalb sehr wichtig“, lautete Lanznasters Appell. Dies gelte sowohl für die Corona-Impfung als auch für Influenza, Gürtelrose oder Pneumokokken.

„Es gibt Worte, die lösen Angst und Hilflosigkeit aus. Krebs ist so ein Wort“, sagte die stellvertretende Landrätin Cornelia Wasner-Sommer, die in Vertretung von Landrat Raimund Kneidinger, dem Schirmherrn der Veranstaltung, zum Auftakt des Patiententags gekommen war. Um Betroffenen Halt zu bieten, sei das Engagement der Leukämie-Selbsthilfegruppe Passau unter der Leitung ihres Vorsitzenden Horst Wallner von unschätzbarem Wert. Auch Horst Wipplinger, Präsident des Landwirtschaftlichen Bezirksvereins, zollte Wallners unermüdlichen Einsatz höchsten Respekt. Trotz eigener Erkrankung spreche Wallner anderen Betroffenen immer wieder Mut zu. Wie wichtig neben den medizinischen Möglichkeiten die Sorge um die Psyche von Krebspatienten ist, kam auch im Vortrag von Martina Oswald, Leiterin der Beratungsstelle der Bayerischen Krebsgesellschaft Passau, deutlich zum Ausdruck. „Die Diagnose Krebs hat Auswirkungen auf den ganzen Menschen und sein soziales Umfeld. Sie hebt den ganzen Alltag aus den Angeln“, sagte Oswald. Die Stabilisierung der Betroffenen sei deshalb ein wichtiger Faktor, vielen Patienten helfe deshalb auch schon ein gutes Gespräch.

Neben den Vorträgen und Gesprächen mit den Experten konnten sich die Besucher auch an den Infoständen mit Material eindecken. Vor Ort waren die Stiftung Deutsche Leukämiehilfe, die Deutsche Leukämiehilfe Passau, die Aktion Knochenmarkspende Bayern, die Bayerische Krebsgesellschaft und die Leukämie-Selbsthilfegruppe Passau. Die Geschwister Möckl umrahmten die Veranstaltung in der Mittagspause musikalisch. (ez)