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Filigranarbeit an Schweineherzen

„Wet-Lab“ für Ärztenachwuchs in der Herzchirurgie am Klinikum

Prof. Parwis Massoudy (Bild Mitte), Chefarzt der Herzchirurgie, hat Studierende und junge Ärzte wieder zu einem sogenannten „Wet-Lab“ geladen: Hier konnten die Teilnehmer an Schweineorganen wichtige Naht- und Knotentechniken üben. (Foto: Klinikum Passau)

Die Herzchirurgie ist ein hochkomplexes Fachgebiet, hier muss jeder Handgriff der Operateure sitzen. Dass Medizinstudenten oder junge Ärzte den erfahrenen Profis bei dieser Filigranarbeit zunächst nur über die Schulter schauen dürfen, ehe sie selbst zum Einsatz kommen, versteht sich von selbst. Am Klinikum Passau haben sie jedoch die Möglichkeit, schon im frühen Ausbildungsstadium wichtige OP-Techniken an Tierorganen auszuprobieren.

Unter Federführung von Prof. Parwis Massoudy, Chefarzt der Herzchirurgie am Klinikum Passau, und Organisator Dr. Jonah Schwarz (Assistenzarzt in der Herzchirurgie), findet deshalb zwei Mal im Jahr ein sogenanntes „Wet-Lab“ statt. Dabei können PJ-Studenten (PJ steht für praktisches Jahr) sowie junge Ärztinnen und Ärzte an Schweineorganen Naht- und Knotentechniken trainieren. Dazu gehört zum Beispiel die Durchführung eines Herzklappenersatzes oder das Nähen von Bypässen an Schweinegefäßen. Mehr als 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer nahmen diese Chance nun wieder wahr und kamen ins Training- und Simulationszentrum des Klinikums, das unter dem Dach des Bildungszentrums Maierhof untergebracht ist. „Das ist das perfekte Ambiente“, freut sich Massoudy. Dem Chefarzt ist es ein wichtiges Anliegen, dass der potenzielle Nachwuchs der Herzchirurgie hier schon in einem frühen Stadium praxisnah üben kann: „Gerade im Hinblick auf den Medizincampus haben wir als Klinikum auch die Verpflichtung gegenüber unseren Studenten, dass sie bei uns beste Ausbildungsmöglichkeiten haben.“ Mit einem guten Angebot für die Studierenden verspricht sich Massoudy auch für seine Abteilung einen gewissen „Klebeeffekt“: Das heißt, dass interessierte Studentinnen und Studenten auf lange Frist in Passau bleiben und nicht in Ballungszentren abwandern.

Das Feedback der Teilnehmer nach dem jüngsten „Wet-Lab“ fiel laut Massoudy äußerst positiv aus. Das bestätigt auch PJ-Studentin Anna Ehmann. Der vierstündige Nachmittag, bei dem es auch Impulsreferate - etwa über die Funktion der Herz-Lungen-Maschine - gab, war für sie eine wertvolle Erfahrung. „Gerade der praktische Teil war überaus spannend“, resümiert die 25-Jährige. Auch sie konnte an einem Schweineherz das Annähen einer Herzklappe und an Schweinegefäßen das Bypass-Nähen ausprobieren – und dies in stressfreier Atmosphäre. „So eine Gelegenheit bietet sich sonst nie“, sagt Anna Ehmann. Neben Prof. Massoudy begleiteten unter anderem auch die Leitenden Oberärzte Dr. Christian Mogilansky und Dr. Robert Balan das „Wet-Lab“ als Tutoren.