Wenn das Gehirn überaktiv ist und zu viele synchronisierte Signale aussendet, können Menschen einen sogenannten epileptischen Anfall erleiden. Kommt es zu wiederkehrenden epileptischen Anfällen, spricht man von einer Epilepsie. Es handelt sich dabei um eine häufige neurologische Erkrankung, betroffen sind etwa 1 Prozent der Bevölkerung.
Je nachdem, welches Gehirn-Areal betroffen ist, können sich die Anfälle klinisch ganz unterschiedlich äußern: bei sogenannte „großen“ Anfällen kommt es zu rhythmischen Muskelzuckungen bzw. -versteifung am gesamten Körper mit Bewusstseinsverlust. Daneben gibt es verschiedene Formen von „kleinen“ Anfällen, die sich zum Beispiel als Bewusstseinsstörung, vorübergehende Sprachstörung oder Automatismen (Nesteln oder Schmatzen) äußern können. „Um die korrekte Diagnose stellen zu können, ist es essentiell, das klinische Erscheinungsbild der Anfälle möglichst genau zu erfassen“, sagt Prof. Dr. Tobias Freilinger, Chefarzt der Neurologie am Klinikum Passau.
Die Ursachen und aktuellen Behandlungsmöglichkeiten dieser komplexen Erkrankung stehen im Mittelpunkt eines Informationsabends, den die Neurologie des Klinikums Passau zusammen mit der Epilepsie Beratung Niederbayern und der Gesprächsgruppe für erwachsene Menschen mit Epilepsie am Donnerstag, 22. Februar um 18 Uhr im Hörsaal des Klinikums veranstaltet. Dazu sind Betroffene, deren Angehörige und alle Interessierten eingeladen. Die Veranstaltung ist kostenfrei, eine Anmeldung ist nicht nötig.
Prof. Freilinger wird aus medizinischer Sicht über Symptome und Ursachen sprechen, die Diagnose- und Therapiemöglichkeiten im Klinikum darstellen und dabei auch sein Team vorstellen. Ulrike Jungwirth, die Leiterin der Epilepsie-Beratung Niederbayern, stellt im Anschluss das Beratungsangebot der Einrichtung vor. Wie wichtig der Austausch Betroffener in einer Gesprächsgruppe sein kann, erläutert Ulrike Dietrich. Nach den laienverständlichen Vorträgen stehen alle Referentinnen und Referenten für Fragen zur Verfügung.
„Die optimale therapeutische Einstellung von Patientinnen und Patienten mit Epilepsie ist anspruchsvoll“, so Prof. Freilinger. Mittlerweile stehe jedoch ein breites Portfolio an medikamentösen und auch anderen Behandlungsansätzen zur Verfügung, um den Betroffenen ein individuelles Therapieangebot machen zu können. Wichtig dabei ist, auch die Auswirkungen der Erkrankung auf den privaten und beruflichen Alltag zu berücksichtigen. Um all diese medizinischen und auch psychosozialen Aspekte wird es beim Infoabend gehen.