Eine der Stationen, die sich für ein neues Arbeitszeitmodell entschieden haben, ist die 46 unter der Leitung von Jürgen Schanzer (r.) Pflegedirektor Christian Maier (l.) koordiniert das Projekt. Foto: Beck/Klinikum
„Wir wollen unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gesund erhalten und soweit möglich auf ihre Bedürfnisse eingehen“, erklärt Christian Maier, Pflegedirektor des Klinikums Passau. Deshalb haben mehrere Stationen ein neues Arbeitszeiten-System getestet. Grundlage des „Versuchs“ war eine Befragung aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. „Dabei haben wir festgestellt, dass es den Wunsch nach Veränderung gibt“, so Maier. Der Standard am Klinikum sind bis dato im Früh- und Spätdienst jeweils 7,25 Arbeitsstunden an bis zu zwölf Arbeitstagen in Folge. Im nahen Österreich, zu dem viele Pflegekräfte in der Region den Vergleich zögen, seien Zwölf-Stunden-Schichten in den Kliniken üblich – und damit mehr freie Tage. In der Befragung am Klinikum stellte sich allerdings heraus: Die meisten wollen, wenn überhaupt Veränderung gewünscht wird, Tagschichten mit acht Stunden und ein vorwärtsrollierendes Schichtmodell. Sprich: auf Frühdienst folgt Spätdienst und dann gegebenenfalls Nachtdienst. Sechs Stationen hatten sich freiwillig dazu entschieden, das neue Modell zu testen. Das Feedback nach mehreren Monaten ist unterschiedlich: Vier Stationen, berichtet der Pflegedirektor, seien bereits wieder zum alten Modus zurückgewechselt, zwei Stationen seien überzeugt und bleiben zunächst beim neuen Dienstplan.
Ein weiterer Schritt hin zum Dialog über Arbeitsbedingungen in der Pflege ist das auf zwei Jahre angelegte Projekt „Dienstplanmodell“ des Instituts für Medizinmanagement und Gesundheitswissenschaften an der Universität Bayreuth. Als eine von sieben Kliniken in Bayern nimmt Passau daran teil und stellt damit das eigene neue Modell auf wissenschaftliche Füße. Auf eine Online-Befragung zur Zufriedenheit mit dem „alten“ Dienstplanmodell folgten Interviews und der Praxistest in zwei Abteilungen. Das Ergebnis soll eine Handreichung mit fünf bis zehn konkreten Schritten hin zu einem individuell passenden neuen Dienstplanmodell für Kliniken sein. Ziel des Projekts, das vom Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention gefördert wird, ist es, die Mitarbeiterzufriedenheit zu stärken und den Pflegeberuf attraktiver zu machen.